Spiderman goes Teenieromanze

Schon wieder wird die Spidermanstory erzählt. Es ist schon erstaunlich, dass man dasselbe so oft in so kurzer Zeit verfilmen kann, ohne dabei die Zuschauer zu vergraulen. Wobei: Ob auch diesem Werk Erfolg beschieden ist, wird sich noch zeigen müssen. Denn die Voraussetzungen für einen kolossalen Flop hat er durchaus.

 

Dass Spiderman seine Kräfte wegen eines Spinnenbisses erhält, weiss man, und davon geht auch der neuste Spidy-Streifen aus. Er setzt dort ein, wo Peter Parker weiss, was er kann und woher seine Kräfte stammen, aber sich als Superheld noch nicht etabliert hat. Er ist der nette Spinnenmann von nebenan, der alten Frauen den Weg zeigt und Fahrraddieben den Meister.

Sein Wunsch wäre es – und das ist der Clou der ganzen Geschichte – ein Mitglied im Avengers-Team zu werden, neben Hulk, Cpt. Amerika und vor allem Ironman. Dieser ist sozusagen sein Negativmentor, der also, der ihn nicht ins Team aufnimmt, sondern ihn in die Niederungen der Taschendiebe und Orientierungslosen zurückschickt.

Das aber passt Spiderman ganz und gar nicht, er fühlt sich zu Höherem berufen und will Tony Stark alias Ironman zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Seine Chance kommt, als er per Zufall kleine Waffendealer entdeckt, die mit hochpotenten Waffen aus Alientechnologie herumballern. Er geht der Sache nach, deckt ein irres Komplott auf, gerät in Gefahr, muss seine Niederlage eingestehen, gibt aber nicht auf, bleibt dran und rettet die Welt. Sozusagen.

Das wäre im Grunde genommen ja nichts Neues, diese Geschichte kennen wir seit sehr langem. Wirklich übel ist das alles erst, weil diese Story mit einer anderen verwoben ist, nämlich eine schmalzigen Teenie-Romanze an der Highschool. Parker steht auf ein Mädchen, er rettet es aus Gefahr als Spiderman, kann sich aber nicht zu erkennen geben, und dann findet er erst noch heraus, dass ihr Vater…

Wenn der Film spannend sein soll, dann ist es nicht gelungen. Wenn er die Irrungen und Wirrungen zeigen will, mit denen ein Teenager zu kämpfen hat, bis Berufung und Liebe gefunden sind, dann mag das passen. Als Nichtmehrteenager habe ich mich 60 von gut 130 Minuten gelangweilt. Und da hilft es auch nicht, wenn aus dem ambivalenten Ironman ein nur noch ironischer Mittfünfziger wird. Mögen Teenager ältere Herren so wahrnehmen, als Baldfünfziger fühlt man sich trotzdem etwas missverstanden. Top oder Flop? Ich tippe auf Flop, ausser die Teenies stürmen die Säle und retten die Kassen.

 

 

Cast: Tom Holland, Robert Downey Jr., Marisa Tomei, Jon Favreau, Michael Keaton
Regie: Jon Watts

USA 2017

ED, 3D, 130 Min

Kinostart 13.7.2017

 

Bildmaterial: Marvel / Sony Pictures, USA

 

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