Dürre und Hunger in Äthiopien

In Ostafrika sind aufgrund einer Dürre derzeit mehr als 12 Millionen Kinder, Frauen und Männer dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Menschen haben ihre Vorräte aufgebraucht, Tiere wurden verkauft oder starben. In Äthiopien benötigen rund 5,7 Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfe. Hinter den Zahlen verbergen sich viele Einzelschicksale. Die Menschen in den betroffenen Regionen haben oftmals tragische Geschichten zu erzählen. So zum Beispiel Ismael Mohammad, der wie viele andere nach wie vor von den Folgen der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren betroffen ist.

Ismael Mohammad: „Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben“

Ismael Mohammad ist 40 Jahre alt und Einwohner des Dorfes Shanaka in Agarfa, ein Bezirk in der Bale Zone. Der Vater von sechs Kindern besitzt einen Hektar Land, den er bebaut und der ihm jährlich 20 bis 30 Zentner (2000-3000 kg) Erträge, unter anderem Mais und Hirse, einbringt. Damit sichert er die Existenz seiner Familie. Aber die im Jahr 2015 folgende Dürre zerstörte die komplette Ernte und Ismael konnte für seine achtköpfige Familie, einschließlich seiner Mutter, nichts erwirtschaften. In diesem Jahr hatte die Familie nichts zu essen und die Lebensumstände verschlimmerten sich drastisch. Seine einzige Möglichkeit zu überleben war für den Analphabeten, eine Anstellung als Lohnarbeiter zu finden.

In der Nähe seines Dorfes bekam er diese schließlich: Für ein ländliches Straßenbauunternehmen zerkleinerte er Steine und die ersten vier Tage lang war es ihm endlich wieder möglich, etwas Geld zur Ernährung seiner Familie zu verdienen. Einige Tage später führte seine Unerfahrenheit allerdings zu einer schwerwiegenden Verletzung denn beim Steinzerkleinern traf Ismael ein Steinsplitter genau in sein rechtes Auge. Die anderen Lohnarbeiter setzten sich sofort für ihn ein, indem sie ihm etwas Geld gaben und ins Krankenhaus brachten, doch die Ärzte konnten Ismaels Augenlicht nicht mehr retten, seitdem ist er halbblind.

Die Hoffnungen der Familie, die durch Ismaels Lohnarbeit entstanden waren, verwandelten sich in Sorgen und Leid. Die Kinder durften nicht mehr zur Schule gehen. Doch dann hörten sie, dass die Stiftung Menschen für Menschen eine Hilfsaktion im Dorf plante und schließlich bekamen auch Ismael und seine Familie Unterstützung. „Die Katastrophe der vergangenen Monate machte mich zu einer halbblinden Person. Aber obwohl ich mein rechtes Auge verloren habe, habe ich nie die Hoffnung aufgegeben mit meiner Familie weiterleben zu können. Dank der Maßnahmen von Menschen für Menschen sind wir noch am Leben“, erklärt Ismael.

Im Moment wird die Familie Mohammad mit Essensrationen durch das Hilfsprogramm versorgt und die Kinder, die die Schule abbrechen mussten, können den Unterricht wieder besuchen. Die zur Verfügung gestellten Nahrungsmittel werden die Familie nun für einen Monat ernähren können, doch Ismael hofft sehr auf eine Verlängerung des Hilfsprogramms durch Menschen für Menschen, da die Familie wenigstens die nächsten vier Monate bis zur nächsten Ernte keine anderen Möglichkeiten hat, an Nahrung zu kommen.

Quelle: ots/Presseportal, Copyright Bild: obs/Menschen für Menschen

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