Indien: Situation für Christen verschärft sich

Die Lage für Dalits in Indien, und besonders die Christen unter ihnen, wird immer prekärer. Das berichtete der Leiter einer indischen Partnerorganisation des christlichen Hilfswerks Geschenke der Hoffnung, Bischof Joseph D’Souza, bei einem Treffen in Berlin. D’Souza leitet die Gemeindebewegung „Good Shepherd Church of India and Associated Ministries“ in Indien, die inzwischen 107 englischsprachige Schulen auf christlicher Basis betreibt.

Ein trauriger Höhepunkt der Attacken ist der Mordaufruf eines Parlamentsmitglieds, T. G. Venkatesh. In einer öffentlichen Ansprache hatte dieser dazu aufgerufen, einen Vorkämpfer der Dalit-Bewegung, Kancha Ilaiah Shepherd, öffentlich zu hängen. Infolge dessen erhielt Ilaiah zahlreiche weitere Todesdrohungen.

Ilaiah hatte Ende der 90er Jahre maßgebliche Impulse zur Gründung der „Good Shepherd“-Schulen gegeben. So verwies er darauf, dass die Dalit-Kinder lernen müssten, dass sie wie alle anderen im Ebenbild Gottes geschaffen seien und daher nicht – wie im Hinduismus überliefert – wertlos seien.

In einem Buchbeitrag setzte er sich zudem kritisch mit dem Wirtschaftssystem auseinander, das die Dalits in vielen Bereichen ausgrenzt. Ilaiah gilt als „Martin Luther King“ des modernen Indien. Aktuell ist er als Direktor eines Studienzentrums der Maulana Azad National Urdu Universität in Hyderabad tätig. „Die Lage ist sehr schwer für Christen geworden und insbesondere für christliche Dalits“, stellt D’Souza fest.

Die Angriffe häuften sich. In Indien gehören bis zu 300 Millionen Menschen den Dalits und traditionellen Stammesgruppen an. Sie stehen ausserhalb oder auf der untersten Stufe des Kastensystems und erfahren häufig massive Diskriminierung, Verfolgung und Gewalt. Vor einigen Wochen wurde der erst 19-jährige Jayesh Solanki erschlagen, weil er sich als Dalit eine hinduistische Tanzvorstellung aus der Ferne angesehen hatte.

Druck auf Indien verstärken

„In den christlichen Schulen der ,Good Shepherd Bewegung‘, die von uns unterstützt werden, lernen die Kinder, dass sie in den Augen Gottes genauso wertvoll sind wie alle anderen Menschen“, erklärt der geschäftsführende Vorstand von Geschenke der Hoffnung, Bernd Gülker. „Die derzeitige Situation erfüllt uns mit grosser Sorge.“ Westliche Regierungen aber auch in Indien tätige Unternehmen sollten ihrer Verantwortung gerecht werden und sich für die Einhaltung der Menschenrechte in dem Land starkmachen.

Auch die christlichen Kirchen müssten sich stärker engagieren. Hindu-Nationalisten setzten sich dafür ein, das Land bis zum Jahr 2021 frei von Muslimen und Christen zu machen, so Gülker. Die Meinungsfreiheit werde immer mehr bedroht.

Dies zeige auch die Ermordung der Journalistin Gauri Lankesh im September. Geschenke der Hoffnung arbeitet seit 2014 mit der Good Shepherd-Bewegung zusammen und ist Teil des Dalit Freedom Networks, einer weltweiten Bewegung, die sich für die Rechte der Dalits einsetzt.

Quelle: ots/Presseportal, Coypright Logo: Geschenke der Hoffnung

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