Schweiz: Diplom- und Eröffnungsfeier beim Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau

25 neue Studierende des Theologisch-Diakonischen Seminars (TDS) Aarau feierten ihren Start mit mitreissendem Gesang und einer kreativen Vorstellungsrunde. Markus Giger, Pfarrer und Leiter der Streetchurch, mahnte in seiner Predigt, dass Christen aus der Kirche heraus und hin zu den Notleidenden der Welt gehen sollen.
Der scheidende Rektor Paul Kleiner wurde für seinen Einsatz am TDS Aarau geehrt, der neue Rektor eingesetzt und die diplomierten Absolventinnen und Absolventen in die Arbeitswelt entlassen.
Eine bunte Festgemeinde fand sich am letzten Sonntagnachmittag in der Stadtkirche Aarau ein. Der Rektoratswechsel hat zusätzliche Interessierte, Freunde und Amtspersonen angezogen. Angehörige von Studierenden und Ehemalige sowie dem TDS freundschaftlich Verbundene feierten gemeinsam einen eindrücklichen Gottesdienst.
19 Bibeln und frühe Modelkarriere
Zwei Studierende der ersten Klasse setzten den buchstäblich bunten Blumenstrauss zusammen, der ihre Klasse ausmacht: So erfuhren die Anwesenden z. B., dass Anja 19 Bibeln besitzt und dass Florian als Dreijähriger Fotomodel war . Die erst seit zwei Wochen bestehende Klasse stellte Band, Solo- und Chorgesang und brachte die ganze Kirche mit „O Happy Day“ in Stimmung.
Wehmut und Aufbruch bei der Diplomierten-Verabschiedung
Nach vier Jahren harter Arbeit – und viel Spass in der TDS-Gemeinschaft – durften die Absolventinnen und Absolventen ihr Diplom entgegennehmen. Die Dozierenden gaben allen einen persönlich ausgesuchten Bibelvers mit auf ihren Berufsweg. In die Erleichterung nach der bestandenen Prüfung mischte sich der Respekt vor den bevorstehenden Aufgaben sowie ein Stück Wehmut, das TDS nun verlassen zu müssen.
“Wir leben nicht, was wir verkündigen“
Markus Giger, Pfarrer, Gründer und theologischer Leiter der streetchurch Zürich, verzichtete auf allzu salbungsvolle Worte und teilte stattdessen mit den Zuhörenden seine Sorge um den Zustand der Kirche. Er plädierte für eine Kirche, die mehr Gemeinschaft und weniger Institution ist, und kritisierte das Auseinanderklaffen von Verkündigen und Leben: „Wir verkündigen Versöhnung. Aber wo wird diese Versöhnung für unsere Mitmenschen in ihrem Alltag, der von so viel Unversöhntem geprägt ist, sichtbar?“
Das Leben von Jesus jedoch zeige uns eine perfekte Entsprechung von Reden und Handeln: „Die Handlungen Jesu entsprechen seinen Worten, seine Worte legen sein Handeln klärend und erklärend aus“. „Wir haben nicht einen Krise der Verkündigung oder der Gottesdienstformen“, führte Giger weiter aus, „uns fehlt schlicht die Gemeinschaft, wie sie Jesus mit seinen Jüngern, mit Zöllnern und Sündern vorgelebt hat.“

Dazu brauche es ein radikales Umdenken. Markus Giger schliesst den Bogen mit einer provokativen Forderung: „Wir brauchen Gemeinden, die es wagen, sich von ihren Gemeindeprogrammen zu verabschieden, damit Christen freigesetzt werden, sich auf ihre Mitmenschen einzulassen und deren Schmerzen zu teilen“.

Rektoratswechsel
Heiner Studer, Präsident des TDS Aarau, würdigte die Arbeit des scheidenden Rektors Paul Kleiner: Die Zusammenarbeit mit ihm sei in jeder Hinsicht hervorragend gewesen. Kleiners Aufgaben und Verdienste seien mannigfaltig. Er leitete den Prozess zur Umstellung des TDS Aarau auf das neue Curriculum mit der staatlichen Anerkennung in Gemeindeanimation.
Zudem leistete Paul Kleiner wertvolle Vernetzungsarbeit: Er arbeitete im Diakonatsrat mit (2004-2017) und vernetzte das TDS Aarau im landes- und freikirchlichen Bereich sowie in der säkularen Bildungslandschaft des Sozialen.
Christoph Schwarz wurde wie sein Vorgänger aus dem Kreis der Angestellten zum Rektor berufen. Bereits seit August amtet er nun als Rektor des TDS Aarau. Aus der bisherigen Zusammenarbeit mit Christoph Schwarz und wegen dessen Verwurzelung im TDS-Betrieb ist Heiner Studer gewiss, dass das TDS in guten Händen sei.
Gäste aus „Kirche und Sozialem“
Befreundete Institute sowie staatliche und kirchliche Stellen zeigten ihre Verbundenheit mit dem TDS Aarau. Barbara Hefti von Diakonie Schweiz sowie der Kirchenratspräsident der reformierten Landeskirche des Kantons Aargau, Christoph Weber-Berg, hielten kurze Ansprachen.
Letzterer überreichte dem scheidenden sowie dem neuen Rektor eine Glocke: „Ruft an, wenn ihr Unterstützung braucht – oder wenn du, Paul, Heimweh hast nach dem Kanton Aargau.“ Den Anwesenden gab Weber-Berg das Bibelwort aus dem Philipperbrief auf den Weg: Lasst alle Menschen eure  Freundlichkeit spüren: Der Herr ist nahe.
Gesang und mit Bläsern angereicherte Orgelmusik umrahmten den feierlichen Anlass. Gäste, Studierende und TDS-Angestellte feierten anschliessend im TDS Aarau weiter bei Essen und Trinken.
Quelle und Copyright Foto: TDS Aarau

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