Jumanji 2: Früher Hirn und Herz – heute Muskel und Gemächt

Vor mehr als 20 Jahren donnerten Jumanji und Robin Williams mit Nashornherden, Krokodilrudeln und Gigantomoskitos durch die Kinos, und heute rennen Dwayne „the Rock“ Johnson und Jack Black als Teenager im falschen Körper im Dschungel herum. Creepy und mit guten Schauspielern damals, teeniesülzig und mit moderater Schauspielleistung heute. Unterhaltsam, sicher, aber eben: Früher war alles…

 

Vier Teenager beim Nachsitzen finden ein altes Videogame, das, kaum haben sie ihre Avatare gewählt, die ganze Bande einsaugt und im Dschungel von Jumanji wieder freigibt. Dort müssen sie das Spiel zu Ende spielen, indem sie den grünleuchtenden Stein dem Jaguar wieder in die Augenhöhle setzen. Denn ein fieser Entdecker hat ihn herausgebrochen, um Jumanji zu beherrschen und zu zerstören. Es folgt eine Reihe von Aufgaben, die es zu lösen gilt, bevor am Ende der Showdown in aller Länger und Breite sich abspult.

 

Die Idee eines Spiels, das die Spieler vor beinahe unlösbare Aufgaben stellt und sie nicht wieder hergibt, bis sie alle Herausforderungen bestanden und Rätsel gelöst sind, dabei aber eine ungeheuer wilde Phantasie und vor allem Zerstörungskraft an den Tag legt, war schon die Grundlage des ersten Films. Damals hat Robin Williams die Hauptrolle so brillant gespielt, dass Jumanji zum Ereignis wurde.

 

Nach zwanzig Jahren ist es immer mal wieder an der Zeit, an vergangene Erfolge anzuknüpfen und den Fortschritt der Technik an alten Ideen zu demonstrieren. Das gelingt, keine Frage – die fleischfressenden Albinonashörner sind sehr überzeugend. Und weil heute niemand mehr Brettspiele sehen will, mutiert Jumanji zum Videogame, was den Vorteil hat, dass die Teenies, die es spielen, plötzlich in ihre eigenen Avatars schlüpfen. Der Nerd ist im Spiel der Muskelprotz, der Supersportler der Knappe, die Schüchterne die Kämpferin und die Eitle der bärtige Fettsack.

 

Das ist recht lustig, weil Hülle und Inhalt der Figuren nicht mehr übereinstimmen. Allerdings kann auch eine gute Idee nicht unendlich lange gedehnt werden, so dass die obligaten Küss-Mich-, Begrabsch-Mich- und Hilfe-ich-habe-einen-Penis-Witze der Teenager in Erwachsenenkörpern irgendwann doch etwas abgegriffen sind.

 

War der erste Film schlau und dramatisch und spannend, so ist das Remake beschaulich, mässig packend und vor allem teenagerkonform. Aber unterhaltsam, mindestens sofern man den ersten Teil nicht gesehen hat. Und diese Gruppe dürfte ja auch das Zielpublikum sein.

 

Fazit: Am meisten hat mich bei diesem Film der Gedanke berührt, dass Robin Williams nicht mehr ist. Was für ein Sequal wäre das geworden!

 

 

Cast: Dwayne Johnson, Jack Black, Kevin Hart und Karen Gillan.

Sprache: Edf
Version: 2D
Länge: 112 Min.
Kinostart: 21. Dezember 2017

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