Christliches Werk will Tempelprostitution beenden

Das christliche Werk Geschenke der Hoffnung und seine indischen Partner wollen die Tempelprostitution bis zum Jahr 2025 beenden.

„Die Praxis, junge Mädchen im Grundschulalter für den dauerhaften sexuellen Missbrauch zu ,weihen‘ ist durch keine Religion und Tradition zu rechtfertigen“, erklärte der geschäftsführende Vorstand von Geschenke der Hoffnung, Bernd Gülker, anlässlich des Welttags zur Abschaffung der Sklaverei am 2. Dezember.

Allein im indischen Bundesstaat Telangana gäbe es etwa 80.000 Tempelprostituierte. Meist gehören die Mädchen den Dalits an, die auf der untersten Stufe bzw. ausserhalb des Kastensystems stehen und ohnehin in vielen Bereichen des Lebens benachteiligt werden. Obwohl diese Praxis seit 1988 offiziell verboten ist, wird sie in einigen Regionen bis heute gebilligt.

Grosse Armut und religiöse Traditionen, aber auch der Druck der Dorfgemeinschaft bringen Eltern dazu, ihre Töchter notgedrungen in den Tempeldienst zu geben. Häufig haben die Mütter das gleiche Schicksal erfahren. „Die sogenannten ,Joginis‘ werden bereits im Alter von fünf bis sechs Jahren einer Gottheit geweiht und damit zum Eigentum des Dorfes erklärt. Sobald sie die Pubertät erreicht haben, werden sie kontinuierlich missbraucht – erst nur von dem Priester, später von der ganzen Dorfgemeinschaft“, beschreibt Indien-Referent Hans-Christian Danker die Situation.

„Es ist kaum vorstellbar, was diese Mädchen und Frauen durchmachen müssen. Sie leiden ihr Leben lang unter den andauernden Vergewaltigungen, werden erniedrigt und stigmatisiert. Viele sterben an den Folgen von HIV oder versuchen sich selbst das Leben zu nehmen. Die Frauen sind völlig auf sich allein gestellt und sehen keinen Ausweg aus ihrer hoffnungslosen Situation.“ Gemeinsam mit der indischen „Good Shepherd“-Gemeindebewegung wolle man diese Tradition brechen.

Aufklärungskampagnen und Ausbildungsprogramme für Jogini

In den vergangenen sechs Jahren fanden bereits in rund 200 Dörfern Aufklärungskampagnen statt. Durch Gesundheitsvorsorge und rechtliche Beratung erhalten Joginis Unterstützung in ihrer schwierigen Situation. Ausbildungsprogramme und Kleinkredite sollen schließlich den Weg in ein Leben in Würde und ohne sexuelle Versklavung ebnen.

„Seit Beginn der Aufklärungskampagne haben in den Dörfern keine Weihen mehr stattgefunden“, berichtet Danker. In den kommenden Jahren solle die Arbeit daher auf den gesamten Bundesstaat Telangana ausgeweitet werden.

Quelle: ots/Presseportal. Copyright Logo: Geschenke der Hoffnung

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