Das 3sat-Magazin „Kulturzeit“ folgt den Spuren Luthers und der Reformation

„Folgt den Spuren Martin Luthers, entwickelt einen eigenen Blick auf die Auswirkung der Reformation.“ Mit diesem Auftrag sind die Redakteure Lotar Schüler und Stefan Gagstetter losgeschickt worden. Sie reisten 4.000 Kilometer auf den Spuren des Reformators.

Entstanden sind daraus vier Beiträge, die aus Anlass des Reformationsjubiläums 2017 unter dem Titel „Und wenn die Welt voll Teufel wär – Auf den Spuren Luthers“ von Montag, 9. Januar, bis Donnerstag, 12. Januar, ab 19.20 Uhr, im 3sat-Magazin „Kulturzeit“ zu sehen sind.

Die Reise der Autoren führte zu Martin Luthers Wirkungsstätten in Sachsen-Anhalt und Thüringen, zu all den Orten mit protestantischem Klang: nach Wittenberg und Eisleben, zur Wartburg in Eisenach, nach Mansfeld und Stotternheim. An diesen Orten, heisst es, finde man Luthers Vermächtnis. Doch sie erfuhren, viele der Spuren dort sind nicht echt. So riss man Luthers Geburtshaus in Eisleben ab, zum Sterbeort ernannte man eine Stelle, die drei Häuser weiter liegt. Die einzig reale Spur Luthers hier: Ausgerechnet die Müllkippe, die man im Haus seiner Eltern fand – um sie hat man ein schickes Museum herum gebaut. Wie vergegenwärtigt man einen Mann, der nur geistige Spuren hinterlassen wollte? Auf Wallfahrt zu einem, der Wallfahrten ablehnte.

Erstaunlich auch: In Luthers Geburtsort Eisleben sind noch gerade einmal sieben Prozent der Bevölkerung in einer Kirche. Der säkularste Ort deutschlandweit. Doch hier hat die Kirche auch investiert – die erhaltene Taufkirche Luthers hat das modernste Design-Taufbecken der Republik. Und nicht weit weg, in Volkenroda, steht eine Marmorkirche des Hauptstadtbahnhof-Erbauers Meinhard von Gerkan.

Beim Besuch in Wittenberg wird deutlich, dass die Reformation auch eine Medienrevolution war – sie wäre nicht möglich ohne den Buchdruck. So wohnte in Wittenberg Lucas Cranach, Maler und Drucker, nur ein paar Häuser neben Luther – er wurde der Medienstratege der Bewegung.

Der letzte Blick der Reise geht nach Europa und die Reformation heute: Als der Reformator jung war und noch Katholik, reiste er nach Rom. Er kam zurück und dann begann die Welt sich zu teilen: In Katholiken und Evangelische, in Nord und Süd. Es scheint immer noch so: Der protestantische Norden nüchtern, reduziert, bilderarm – der katholische Süden sinnlich, visuell überladen.

In Wittenberg lebte Luther, der Ex-Mönch Martin heiratete die Ex-Nonne Katharina, hier wurde der erste evangelische Gottesdienst gehalten, das erste deutsche Neue Testament gedruckt. Wittenberg, 46.000 Einwohner – das deutsche Rom? Rom, fast drei Millionen Einwohner, Sitz des Vatikans, einfach nur ein Gegenstück? Wittenberg versus Rom – verrät das nicht alles, was diesen gemeinsamen Kontinent trennt und eint?

Quelle: ots/Presseportal, Copyright Logo: 3Sat

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