Assassin’s Creed: dümmer geht nimmer

Es ist immer ein Risiko, ein bekanntes und beliebtes Game in einen Film umzusetzen, denn Game ist Game und Film ist Film. Zuweilen gelingt es sogar, in der Regel aber ist das Resultat nicht überzeugend. Im Fall von Assassin’s Creed ist es sogar noch schlimmer: Der Film ist schlicht und einfach schlecht.

Ich gebe zu: Ich kenne das Game nur vom Hörensagen, ich spiele keine Games, in denen sich Menschen auf möglichst kreative und schmerzhafte Weise abmurksen. Und vielleicht ist das Game schon bescheuert, dann wäre der Film sogar eine adäquate Umsetzung, und ich hätte mich geirrt. Und für alle anderen Fälle habe ich Recht behalten: Der Film ist grottenschlecht, die Leistung der Schauspieler ebenso, das Drehbuch zu Lachen und das Ende dämlich.

Die Geschichte um den Geheimbund der Assassinen ist im ausgehenden Mittelalter angesiedelt, historisch ist sozusagen alles falsch, was auch richtig sein könnte, aber für solche Details fehlt es offenbar an Geld, Willen und Verstand. Noch einmal: Vielleicht ist das Game ja bereits schlecht, dann wäre der Film gut. Aber wahrscheinlich ist es gerade umgekehrt.

Diese Assassinen müssen den Apfel aus dem Paradies retten, der die Geninformationen allen Lebens enthält. Denn sollte er in falsche Hände geraten, nämlich die der Kirche, im Speziellen der Templer, dann würden sie den Menschen so manipulieren, dass er gehorsam und gefügig wird und hinfort nichts Böses mehr die Erde besiedelt. Das muss verhindert werden, wer will denn schon von einer Sekte kontrolliert werden? Also töten, entführen und massakrieren die Assassinen im Namen von Freiheit, Liebe und Toleranz.

Bis im 21. Jahrhundert dieselbe Sekte mithilfe einer Gentech-Zeitmaschine den letzten Abkömmling eines jener Assassinen gegen seinen Willen virtuell in die Vergangenheit schickt, um den Verbleib jenes Apfels ausfindig zu machen. Das tönt kompliziert und ist es auch. Oder besser: Ein schwarzes Loch im Drehbuch. Was nicht möglich ist, wird nicht besser, wenn es mit viel Technokram visualisiert wird, es wird nur noch lächerlicher.

Kaum in der Vergangenheit angekommen, mäht sich der Assassine durch seine Feinde, springt von Fenster zu Fenster, hüpft Mauern auf und nieder, schlägt alles zu Tode, was sich ihm in den Weg stellt und findet den Apfel. Den sogleich die Bösen im 21. Jahrhundert an sich reissen, die Welt retten wollen, indem sie sie unterjochen, aber siehe da: Es gibt sie noch, die guten Verschwörer, sie tauchen aus dem Nichts auf und retten Apfel und Welt. Und dann ist endlich fertig, nach langen, fast unerträglich dämlichen 116 Minuten.

 

 

Regie: Justin Kurzel

Cast: Michael Fassbender, Marion Cotillard, Jeremy Irons, Charlotte Rampling, Brendan Gleeson

Ab 27. Dezember 2016 im Kino

Filmlänge: 116 Min.

Version: Edf

Bildrechte: Warnerbros Switzerland

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